Was ist künstliche Intelligenz?
Was ist künstliche Intelligenz?
Zunächst einmal: künstliche Intelligenz gibt es überhaupt nicht, so denkt zumindest der Verfasser. Er freundet sich lieber mit dem Begriff „digitale Logik“ an. Was macht die sogenannte künstliche Intelligenz? Nehmen wir das Beispiel ChatGPT (Generative Pre-trained Transformer), also ein Programm, dem man relativ komplexe Fragen stellen kann und von dem man relativ komplexe Antworten erhält. Dazu ein Beispiel.
Frage an ChatGPT: Was ist die Partei dieBasis?
Antwort ChatGPT: Die Partei dieBasis ist eine deutsche Partei, die im Jahr 2020 gegründet wurde. Sie wurde ursprünglich von einer Gruppe von Menschen ins Leben gerufen, die sich kritisch mit den Maßnahmen und Entscheidungen der Bundesregierung während der COVID-19-Pandemie auseinandersetzen wollten. Die Partei sieht sich selbst als überparteilich und setzt sich für eine transparente und demokratische Politik ein. Sie möchte die Direkte Demokratie stärken, Grundrechte schützen, das Bildungssystem reformieren und den Umweltschutz fördern.
Eine schöne Antwort, und sie ist immer noch besser als das Ergebnis von Wikipedia:
Antwort Wikipedia: Die Basisdemokratische Partei Deutschland (Kurzform dieBasis) ist eine deutsche Kleinpartei. Sie wurde am 4. Juli 2020 im Umfeld der Proteste gegen Schutzmaßnahmen zur COVID-19-Pandemie in Deutschland gegründet und gilt als parteipolitischer Arm der „Querdenken“-Bewegung. Sie trat bei der Bundestagswahl 2021 sowie 2021 und 2022 bei mehreren Landtagswahlen an, verfehlte aber jeweils den Einzug in die Parlamente. Die Partei gilt als offen nach rechts; Parteifunktionäre fielen mehrfach durch antisemitische Äußerungen und Relativierung des Holocaust auf. Ein Spitzenkandidat der Partei wurde im Dezember 2022 als mutmaßliches Mitglied der rechtsterroristischen Vereinigung „Patriotische Union“ festgenommen.
Man kann also die ChatGPT Antwort zumindest als weniger wertend bezeichnen. Aber ist sie deshalb intelligent? Das führt zu der Frage, wie so eine Antwort zu Stande kommt?
ChatGPT ist ein Programm, das, wie alle anderen auch, aus Algorithmen (klaren Handlungsanweisungen) besteht. Diese Anweisungen sind komplex und umfangreich. Programmierarbeiten werden deshalb häufig in „Mannjahren abgerechnet“.
Umgangssprachlich und vereinfacht könnten diese Algorithmen im Falle von ChatGPT wie folgt lauten:
- Such’ mal raus, was Du im Internet zu dem Schlüsselbegriff der Frage findest.
- Mach’ daraus eine quantitative Hitliste.
- Lass’ wertende Begriffe raus (Liste liegt dir vor)
- Fass’ das Ganze auf Basis der Grammatik der entsprechenden Landessprache zusammen.
Das ist seine nicht zu unterschätzende Leistung, und sie ist sicherlich ähnlich hilfreich, wie das Nachschlagen in einem guten, alten Lexikon. Aber mein altes Lexikon hätte ich niemals als intelligent bezeichnet. (Nun gut, es hat sich seine Daten auch nicht selbst zusammen gesucht und sie aktualisiert.) Deshalb nehmen wir ein zweites Beispiel.
Welche Kritiken gibt es zum Pandemievertrag?
Antwort ChatGPT: Zum Pandemievertrag gibt es verschiedene Kritiken, sowohl von Experten als auch von der Öffentlichkeit. Einige der häufigsten Kritiken beinhalten:
Mangelnde Transparenz: Es wird bemängelt, dass der Vertrag hinter verschlossenen Türen ausgehandelt wurde und wenig Informationen über den genauen Inhalt des Vertrags bekannt sind. Einige Kritiker fordern mehr Transparenz und eine öffentliche Diskussion über den Vertrag.
Schwache Verbindlichkeit: Der Vertrag wird als unverbindlich und nicht durchsetzbar angesehen. Es gibt keine Sanktionen für Länder, die ihre Verpflichtungen nicht einhalten, und es ist unklar, wie die Umsetzung überwacht werden soll.
Fokus auf Profit statt auf öffentliche Gesundheit: Einige Kritiker argumentieren, dass der Vertrag zu sehr auf den Schutz des geistigen Eigentums und den Marktzugang für pharmazeutische Unternehmen abzielt, anstatt die öffentliche Gesundheit in den Vordergrund zu stellen. Sie fordern eine stärkere Betonung von fairem und gerechtem Zugang zu Impfstoffen und Behandlungen.
Mangelnde Berücksichtigung globaler Ungleichheiten: Es wird kritisiert, dass der Vertrag nicht ausreichend auf die besonderen Bedürfnisse und Herausforderungen von Entwicklungsländern eingeht. Insbesondere wird bemängelt, dass die finanzielle Unterstützung für diese Länder unzureichend ist und ihnen der Zugang zu lebenswichtigen Ressourcen und Technologien erschwert wird.
Fehlende Einbindung der Zivilgesellschaft: Einige Kritiker bemängeln, dass die Zivilgesellschaft, einschließlich NGOs und Betroffener, nicht ausreichend in den Verhandlungsprozess einbezogen wurde. Dies wird als Mangel an demokratischer Legitimität und als Versäumnis betrachtet, verschiedene Perspektiven und Erfahrungen angemessen zu berücksichtigen.
Es ist wichtig anzumerken, dass dies nur einige der häufigsten Kritikpunkte sind und dass es verschiedene Standpunkte zu dem Vertrag gibt.
Wer sich mit der Vertragsproblematik beschäftigt, der weiß, dass es noch ganz andere Probleme (von den Grundrechten bis zur Totalüberwachung) gibt. Und damit sind wir bei einem echten Knackpunkt.
Im ersten und im letzten Satz erscheint jeweils das Wort „häufigsten“. Es gibt aber Kritiken, die wichtig und berechtigt sind und trotzdem nicht zu den häufigsten zählen können, weil:
- Kritiker ggf. weder die Macht noch das Geld haben, quantitativ maßgeblich präsent zu sein:
- Medien in größerem Stil Kritiken unterdrücken:
- mit Bots (das sind automatisiert und massenhaft gestreute Internetbotschaften)
die quantitative Repräsentanz von Themen und Begrifflichkeiten gezielt verzerrt wird.
Daraus lässt sich folgern, dass ChatGPT und ähnliche Programme primär den Mainstream reproduzieren, der sich wiederum mit den vorgenannten Mitteln manipulieren lässt.
Zwangsläufig existiert die sehr reale Gefahr, dass solche Programme genutzt werden, um Wahrheiten zu verfälschen, Wissen einseitig zu kanalisieren und unerwünschte Kritiken aus dem Bewusstsein der Menschen zu tilgen.
Ist das intelligent? Nein! Aber es ist digital logisch.
- Jochen König