Ja, wo leb’ ich denn? – Verantwortung gegen Gesinnung –
Ja, wo leb’ ich denn? – Verantwortung gegen Gesinnung –
Auf der großen Weltbühne geht es furchtbar turbulent zu. Krieg und Kriegsgefahr, Klimadebatte, Wirtschaftsprobleme und Pandemievertrag. In unserem Land wird nahezu alles an die Wand gefahren, was man an die Wand fahren kann. In unserer Kommunalpolitik gibt ist umstrittene Projekte, von Jahnplatzgestaltung über Bahnhofsbunker für 2.000 – 4.000 Fahrräder oder Rochdale Quartier mit schönen Plänen aber ohne Investor.
Und wem das nicht reicht, der kann sich ja in Ruhe überlegen, welchem Geschlecht er heute mal angehören will, jemanden im Internet „haten“, der eine falsche Meinung hat oder ein Schiller-Drama durchgendern. Das aber bitte politisch korrekt, wenn auch faktenfrei. Wir haben ja unsere Schubladen, in die wir Verschwörungstheoretiker, Wutbürger, Schwurbler, Gutmenschen und alle anderen auch ebenso wunderbar, wie gesellschaftsspalterisch einsortieren können.
Es macht sich ein völlig vernageltes Denken breit:
Abonnement-Geimpfte gegen Corona-Verschwörungstheoretiker, Genderfreunde gegen den Rest der Welt, Radfahrer gegen Autofahrer, Klima-Aktivisten gegen Klima-Leugner. Dabei habe ich noch nie einen Klima-Leugner getroffen. Den Satz, nein, es gibt kein Klima, habe ich bisher noch nicht gehört. Prachtvoll! Eine gespaltene Gesellschaft lässt sich hervorragend manipulieren und lenken. Was ist da los?
Um zum Nachdenken über dieses Thema anzuregen, beziehe ich mich auf Max Weber.
(Maximilian „Max“ Carl Emil Weber (* 21. April 1864 in Erfurt; † 14. Juni 1920 in München) war ein deutscher Soziologe und Nationalökonom. Obwohl seiner Ausbildung nach Jurist, gilt er als einer der Klassiker der Soziologie sowie der gesamten Kultur-, Sozial- und Geschichtswissenschaften). Wikipedia
1919 bezog er sich in seinem Vortrag „Politik als Beruf“ auf das Problem der ethischen Handlungsorientierung. „Wir müssen uns klarmachen, dass alles ethisch orientierte Handeln unter zwei voneinander grundverschiedenen, unaustragbar gegensätzlichen Maximen stehen kann: es kann „gesinnungsethisch“ oder „verantwortungsethisch“ orientiert sein. Nicht dass Gesinnungsethik mit Verantwortungslosigkeit und Verantwortungsethik mit Gesinnungslosigkeit identisch wäre. Davon ist natürlich keine Rede.“
Beide Formen ethischen Handelns haben nach Webers Definition Schnittmengen. Und hier scheint mir die gesellschaftliche Krux zu liegen. Wir haben die Schnittmengen vergessen, und möglicher Weise haben wir ebenfalls vergessen, dass Verantwortung vor Gesinnung kommen sollte.
Ein Beispiel:
Betrachten wir die Klimadebatte und die Vermeidung von CO2 um nahezu jeden Preis. Da muss alles her, was irgendwie „E“ heißt. E-Bike, E-Auto, E-Baumaschine und weitere 500.000 Wärmepumpen pro Jahr. Dazu brauchen wir Strom aus erneuerbaren Energien und bauen Windkraftanlagen.
Windkraft-Ausbau: „So steht es um die Windenergie in Deutschland
Jan. 2023. Alleine bis 2030 müssen im Schnitt täglich sechs Windkraftanlagen mit einer Leistung von jeweils rund vier Megawatt gebaut werden. 2 Prozent der Landesfläche für die Windkraft – ein ehrgeiziges Ziel Nicht weniger als verdreifacht werden soll die installierte Leistung nach dem Willen der Bundesregierung bis 2045.“
Risiken durch PFAS werden bei der Entscheidungsfindung ausgeblendet.
Wo das Jahrhundertgift PFAS Deutschland verschmutzt:
Feb. 2023. Wo PFAS überall Deutschland verschmutzen. An mehr als 1.500 Orten lässt sich in Deutschland das Jahrhundertgift PFAS nachweisen. Das zeigt eine Recherche von NDR, WDR und SZ. (Ein großer Teil unseres Landes ist von der Forschung noch gar nicht erfasst. Anm. des Verfassers)
https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/pfas-chemikalien-deutschland-101.html
Auch in Wärmepumpen steckt Giftgas.
Verbot des klimaschädlichen SF6 in … – Umweltbundesamt
Mittelspannungsanlagen zur Energieübertragung und -verteilung enthalten zurzeit Schwefelhexafluorid (SF6), welches 23.500-mal klimaschädlicher ist als Kohlendioxid.
So weit zu technischen Problemen. Erdgeschichtliche Faktoren werden ebenfalls grundsätzlich nicht berücksichtigt. Wir unterscheiden grob zwischen 3 Phasen.
- Der Planet ist komplett vereist.
- Der Planet taut auf und nur noch an den Polkappen gibt es dauerhaftes Eis.
- Der Planet ist komplett enteist.
Wir befinden uns in einer „Zwischeneiszeit“, also wird sich unser Klima zwangläufig erwärmen. Bringt man ergänzend Themen, wie das römische Klimaoptimum oder Wärme-Anomalien des Mittelalters ins Spiel, dann ist man Klimaleugner.
Um Missverständnissen vorzubeugen: der Verfasser ist durchaus Verfechter eines nachhaltigeren Lebensstils. Wir müssen unsere Ressourcen schonen, weil sie begrenzt sind.
Wie weit ein Klimawandel natürlich oder hausgemacht ist, ist ein Streit um des Kaisers Bart. Dabei alle oben genannten Fakten auszublenden, weil meine Gesinnung mir vorschreibt, dass CO2 weg muss „und sonst nix“, ist unverantwortlich.
Die wirkliche Frage muss doch lauten: Wie können wir unseren Planeten langfristig erhalten? Zu deren Beantwortung benötigen wir allerdings keine Gesinnungsethiker, also Dogmatiker, die blind und taub für Argumente der jeweiligen Gegenseite agieren. Wir brauchen den intensiven Diskurs, der alle wesentlichen Fakten berücksichtigt und schließlich zu einem Konsens führt, der primär auf Verantwortungsbewusstsein basiert. Die Schnittmenge wäre demnach unser gemeinsamer Überlebenswille.
- Jochen König