„Niemand hat die Absicht Deine Daten zu missbrauchen!“
„Niemand hat die Absicht Deine Daten zu missbrauchen!“
Der digitale Abfallkalender
Kürzlich lag ein Brief im Briefkasten, so richtig analog mit Umschlag und zugeklebt. Dieser Brief wurde an alle Haushalte in Bielefeld geschickt, Absender: Stadt Bielefeld, Umweltbetrieb.
Der Inhalt: ein Anschreiben und eine kleine Broschüre, soweit nichts Ungewöhnliches. In dem Anschreiben geht es um die Änderung der Abholtermine ab dem 1. Oktober 2023 und das der Abfallkalender nur noch „digital“ zur Verfügung stehen soll.
Zitat: Und das aus gutem Grund! Denn mit der Umstellung auf den „papierlosen“ Abfallkalender werden wertvolle Ressourcen gespart und die Umweltbelastung wird deutlich reduziert.
Etwas weiter heißt es:
Zitat: Noch einfacher ist es für Smartphone-Nutzer: sie können sich ihren persönlichen Abfallkalender in einer sogenannten iCal-Kalenderdatei herunterladen und in den Terminkalender Ihres mobilen Gerätes einfügen – Erinnerungsfunktion inklusive! Oder Sie nutzen die kostenlose „Bielefeld Bürgerservice App“, die Sie über den Playstore (Android-Version) oder dem App-Store (Apple-Version) herunterladen können.
Also darum geht es, eine App. Schauen wir mal in die beigelegte Broschüre, hier werden vier Bereiche beschrieben:
1. Bielefeld Bürgerservice App
2. iCal-Datei
3. PDF generieren
4. und zuletzt – falls Sie kein Smartphone oder keinen Internetzugang besitzen …
Jetzt weiß ich ja Bescheid, ich soll auf meinem Smartphone eine “Bürgerservice-App“ installieren, die in mein Endgerät eingreift. Was diese App noch alles macht, davon steht da nix.
Anstatt den Abfallkalender wie gewohnt zu verteilen, wird ein Brief geschrieben, darin eine App beworben, eine Broschüre von einer Agentur entworfen, gedruckt und zusammen mit dem Anschreiben verschickt. Und wenn ich wie gewohnt meine Abfallkalender an die Pinnwand hängen möchte, kann ich ihn ja selbst ausdrucken.
„Und das aus gutem Grund! Denn mit der Umstellung auf den „papierlosen“ Abfallkalender werden wertvolle Ressourcen gespart und die Umweltbelastung wird deutlich reduziert.“
Ich staune nur noch. Was hat das alles gekostet? Mit wie viel Dreistigkeit wird hier erwartet dass ich mein Endgerät einer Behörde zu Verfügung stelle?
Bei jeder App muss ich den Nutzungsbedingungen zustimmen, die so formuliert und umfangreich sind, dass sie keiner mehr versteht. Jeder App-Betreiber kann meine Daten benutzen und mit anderen App-Betreibern eine umfangreiche Datensammlung anlegen. Dadurch werden wir in allen Lebenslagen durchleuchtet. Jeder schaut ein bisschen bei uns rein. Und jetzt noch eine Behörde?
Außerdem sollst Du jetzt noch eine Arbeit der Verwaltung übernehmen. Was glaubst Du machen die bis jetzt zuständigen Leute zukünftig? Werden diese eingespart und deine Abgaben an die Stadtverwaltung reduzieren sich?
Ist dir das bewusst? Fange an alle App’s die Du nicht unbedingt brauchst zu löschen.
Jetzt zum letzten Punkt in der Broschüre:
Zitat: Und zuletzt – falls Sie kein Smartphone oder keinen Internetzugang besitzen …
… können Sie den gedruckten Kalender weiterhin kostenlos abonnieren. Bitte rufen Sie uns für eine Bestellung an oder schreiben eine E-Mail. Dann senden wir Ihnen den Kalender wie gewohnt in Papierform jedes Jahr automatisch zu.
Na super, der Abfallkalender ist also schon gedruckt und steht zu Verfügung, aber nur wenn ich es auch will. Wie hieß es doch gleich im Anschreiben:
„Und das aus gutem Grund! Denn mit der Umstellung auf den „papierlosen“ Abfallkalender werden wertvolle Ressourcen gespart und die Umweltbelastung wird deutlich reduziert.“