Für einen ausgewogenen Rundfunk

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Für einen ausgewogenen Rundfunk

Artikel vom 04.04.2024        
Der Verfasser empfiehlt den vollständigen Text zu lesen. (Noch) kann er unter folgendem Link geöffnet werden:          
https://www.theeuropean.de/gesellschaft-kultur/das-original-dokument-im-wortlaut-fuer-eine-reform-des-oerr

Das Manifest zu den Zuständen in ARD, ZDF und Deutschlandradio birgt ungeheuren, politischen Sprengstoff. Wer dort liest, wie und unter welchem Druck Meinung gemacht wird, kann diesen Hilferuf nicht einfach ad Acta legen.

„Rund 8,6 Milliarden Euro kassieren ARD, ZDF und Deutschlandradio alljährlich aus den Rundfunkbeiträgen. Liefern sie aber auch jene ausgewogene Berichterstattung, auf die sie die Staatsverträge verpflichten?

Anmerkung: hier sind nicht die Werbeeinnahmen berücksichtigt.

„Wir, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von ARD, ZDF und Deutschlandradio, sowie alle weiteren Unterzeichnenden, schätzen einen starken unabhängigen öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland als wesentliche Säule unserer Demokratie, der gesellschaftlichen Kommunikation und Kultur. Wir sind von seinen im Medienstaatsvertrag festgelegten Grundsätzen und dem Programmauftrag überzeugt.  Für eine bessere Lesbarkeit verwenden wir überwiegend das generische Maskulinum, wir sprechen explizit alle an.

Unsere Grundsätze

  • Meinungs- und Informationsvielfalt
  • Ausgewogenheit und Fairness
  • Transparenz und Unabhängigkeit
  • Förderung von Kultur und Bildung
  • Bürgerbeteiligung
  • beitragsfinanziert“

Genau das Gegenteil dieser Grundsätze grassiert im öffentlich-rechtlichen Rundfunksystem und wird massiv durch existenzbedrohende Maßnahmen nach Ansicht der Unterzeichnenden aufrecht erhalten.

Der Bürger ist demnach gezwungen, seinen Rundfunkbeitrag zu bezahlen, damit er sich von Interessengruppen optimal manipulieren lassen kann.

Für den Rundfunk von morgen fordert man finanzielle Unabhängigkeit von Staat, Lobbyisten und Werbung sowie wahrhaft demokratische Transparenz.

„Dazu gehört die Verpflichtung, vermeintliche Wahrheiten immer wieder zu überprüfen. Für die Berichterstattung bedeutet dies ergebnisoffene und unvoreingenommene Recherche sowie die Präsentation unterschiedlicher Sichtweisen und möglicher Interpretationen.

Das Publikum hat einen Anspruch darauf, sich mit einem Sachverhalt auseinandersetzen und selbstständig eine Meinung bilden zu können, anstatt eine „eingeordnete“ Sicht präsentiert zu bekommen.“

Kurz: Gefordert werden Unabhängigkeit, Qualitätsjournalismus und Meinungsvielfalt als Säulen einer lebendigen Demokratie.

Kritische Reaktionen auf das Manifest ließen nicht lange auf sich warten. So wurden unter dem nachstehenden Link:   
https://www.deutschlandfunk.de/reaktionen-auf-oerr-kritisches-manifest-100.html
umgehend Stimmen laut, denen es nicht passte, dass Unterzeichner anonym bleiben wollten und Ihre Unterschriften bei einem Notar hinterlegt haben.

Weitere Kritiken:

Mika Beuster, Vorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), in dem Streitgespräch. „Es geht ihnen darum, dass sie ihre Meinung ohne Widerspruch sagen können.“ Doch bei einem Meinungsaustausch gehöre es für Journalisten dazu, dann zu widersprechen, wenn falsche Fakten behauptet würden.

Zum Vorwurf der Zensur im aktuellen „Manifest“ sagt Michael Raue (Deutschlandradio-Intendant): „Ich habe mir das Papier mehrfach durchgelesen, aber so richtig bin ich der Sache nicht auf die Spur gekommen.“ Er könne viele Sätze nachvollziehen. Mit der generellen Stoßrichtung, im Öffentlich-Rechtlichen würden Themen ausgeblendet oder nicht gehört oder gesendet, könne er aber nur wenig anfangen.

Den Vorwurf einer politischen Beeinflussung weist Stefan Brandenburg zurück. Der WDR-Chefredakteur kritisiert im Interview mit dem Deutschlandfunk den „Sound des Manifests“, der eine solche Einflussnahme von Politik, Wirtschaft oder Lobbyisten nahelege. Es gebe aber „nicht jemanden von außen, der uns hindert“, so Brandenburg. Allerdings sei man sich selbst zu schnell einig, indem man den Konsens und vielleicht an manchen Stellen nicht genug den Streit suche. Wenn wir den Debattenraum eingrenzen, dann tun wir das selber“.

Dem Verfasser fällt dazu sofort der Begriff des vorauseilenden Gehorsams ein. Jeder demokratisch bewusste Bürger hat die Verantwortung, sich mit dem Manifest und den Kritiken beschäftigen, denn offensichtlich sind führende Medienmacher dazu nicht mehr in der Lage.